Termine:
Radiokolleg – Mo, 26. bis Do, 29. April, 9:30 bis 9:45 Uhr
Betrifft: Geschichte – Mo, 26. bis Fr, 30. April, 17:55 bis 18.00 Uhr
https://oe1.orf.at/politischebildung


Radiokolleg zum Thema Kinderarbeit
Kampf gegen Ausbeutung und für Selbstbestimmung (1-4)

Gestaltung: Ute Maurnböck

Laut der Internationalen Arbeitsorganisation IAO arbeiten weltweit rund 152 Millionen Kinder zwischen fünf und 17 Jahren, 73 Millionen davon unter gefährlichen Bedingungen. Sie schuften in Textilfabriken, Haushalten, Ziegeleien, Minen oder Steinbrüchen, auf Kakao-, Tee- oder Kaffeeplantagen genauso wie auf Feldern, Märkten und Schiffen. In besonders schlimmen Fällen müssen Kinder nicht nur arbeiten, sie werden Opfer von Sklaverei, Kinderhandel und Prostitution. Gehirnwäsche wird betrieben, um sie gefügig zu machen, sie werden unter Druck gesetzt, bedroht, misshandelt, eingeschüchtert. Gerade jetzt, fürchtet auch die Hilfsorganisation Terre des Hommes, bringt die Corona-Epidemie wieder mehr Kinder an illegale Arbeitsplätze, statt in den Unterricht. Kinder sind durch den Jobverlust der Eltern gezwungen, Geld zu verdienen. Auch Kinder auf der Flucht sind besonders gefährdet. Die IAO hat Normen für ein Mindestalter der verschiedenen Arbeitsformen festgesetzt. Zudem ist das Recht auf Bildung nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen seit 1948 verankert. Aber was nützen Rechte, die nicht eingefordert werden können? Wem hilft es, wenn Jugendliche ohne alternative Einkommensquellen in Schulen geschickt werden?

In den vergangenen Jahren hat sich der Blick auf die Arbeit von Kindern und Jugendlichen verändert. Vor allem in Südamerika haben sich Burschen und Mädchen gewerkschaftlich organisiert. In Bolivien zum Beispiel gibt es die erste Kindergewerkschaft. Sie setzte 2014 durch, dass Kinder ab 10 Jahren arbeiten dürfen. Die Forderung verstört zunächst. Sie lautet: wir möchten arbeiten, ohne ausgebeutet zu werden und mit Stolz zum Einkommen unserer Familien beitragen. Wo endet aber die Selbstbestimmung von Minderjährigen? Können sie ihre Situation mit 10, 12 oder 14 Jahren realistisch einschätzen? Und wenn ja: wie können Kinder trotz Arbeit vor Ausbeutung geschützt werden und Bildungschancen wahrnehmen? Das „Radiokolleg“ fragt nach und spricht mit Expert/innen, Aktivist/innen und Kindern; unter anderem in Peru, einem Staat, in dem Armut und soziale Ungleichheit viele Kinder zur Arbeit zwingt.


Betrifft: Geschichte
Kinderarbeit. Die Geschichte von Armut und Ausbeutung

Gestaltung: Isabelle Engels

Weltweit müssen nach Schätzungen der ILO (International Labour Organization) rund 150 Millionen Kinder arbeiten, viele unter ausbeuterischen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen. Eine Schule können die meisten nicht besuchen, Zukunftschancen bleiben ihnen so verwehrt.  Eine der Hauptursachen für Kinderarbeit liegt in der extremen Armut.

Kinderarbeit gab es in der Geschichte schon immer. Hierzulande ist Kinderarbeit nicht mehr existent, doch vor der Industrialisierung mussten Kinder in der Landwirtschaft oder im Gewerbe schwere Arbeiten verrichten. Die Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert basierte dann in großem Ausmaß auf dem Einsatz und der Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen – nach den Frauen die billigsten Arbeitskräfte. Allmählich führten diverse Arbeitsgesetze zu Einschränkungen und schließlich – Anfang des 20. Jahrhunderts – zum Verbot von Kindererwerbsarbeit in den Fabriken. Die Mitarbeit von Kindern vor allem in der Landwirtschaft blieb freilich noch lange bestehen, und in der Zeit der Nationalsozialismus wurden Minderjährige zusätzlich in der Rüstungsindustrie und zu Kriegsende sogar als Soldaten eingesetzt. In anderen Teilen der Welt, vor allem in Afrika und Asien, ist Kinderarbeit heute noch weit verbreitet. Doch das Ziel der ILO – ein globales Verbot von Kinderarbeit – ist nicht unumstritten. Kritiker befürchten eine Zunahme der illegalen Beschäftigung unter verschlimmerten Arbeitsbedingungen. Sie setzen vielmehr auf die Definition und Kontrolle von Standards, die Stärkung der Kinderbewegungen vor Ort, die Förderung des Bildungswesens und faire globale Handelsstrukturen.

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